Wenn die Arbeit keine Freude mehr macht

Wenn die Arbeit keine Freude mehr machtKeine Freude mehr bei der Arbeit? Immer wieder kommen Menschen zu mir ins Coaching, weil sie ein lange gehegtes Unbehagen spüren. Die Arbeit macht ihnen keinen Spaß mehr, sie fühlen sich unter- oder überfordert, es fehlt an Unterstützung durch die Kollegen und an Anerkennung durch die Vorgesetzten. Den einzigen Weg aus diesem Dilemma sehen sie, sich nach einer neuen Stelle umzusehen. Vielleicht geht es dir genauso.

Bevor du dich allerdings zum radikalen Schritt des Arbeitsplatzwechsels entschließt, solltest du prüfen, ob du schon alles getan hast, um die aktuelle Situation zu verbessern.
Geh also den Dingen auf den Grund und nimm aktiv dort Einfluss, wo das möglich ist. Was genau stört dich?

Überforderung durch hohe Arbeitsbelastung

In diesem Fall ist es gut, genau zu notieren, was du im Augenblick zu tun hast und wie viel Zeit dir dafür zur Verfügung steht. (Eine Anleitung dazu findest du in einem E-Book „Zeitmanagement für Schlaue“, siehe linke Spalte). Mit konkreten Zahlen überzeugst du deinen Chef auf jeden Fall mehr, als wenn du lediglich über das vage Gefühl der zeitlichen Überforderung argumentierst.

Besonders wichtig ist diese Protokollierung, wenn du neue Aufgaben übernommen hast oder in eine andere Position gewechselt bist. Dann kommen trotzdem oft noch Anfragen auf dich zu, obwohl du dafür nicht mehr zuständig bist. Oder du übernimmst freiwillig Aufgaben, einfach weil du sie bisher immer gemacht hast und dich in diesem Gebiet auskennst.

Die zweite Überlegung in diesem Zusammenhang ist die Frage, was genau dir helfen könnte, aus der Mehrbelastung herauszukommen. Wer könnte stattdessen Aufgaben übernehmen? Brauchst du die Zustimmung deines Chefs, um mehr Luft für die Erledigung zu bekommen oder gar sein Einverständnis, Dinge auch einmal liegen lassen zu können?

Aufgaben, die dich unterfordern

Leider gehen viele Mitarbeiter davon aus, der Vorgesetzte müsste erahnen, mit welchen Aufgaben sie betraut werden möchten. Doch je größer das Unternehmen, desto weniger ist dies der Fall. Warum sollte dein Chef wissen, dass du mehr willst als das bisherige Aufgabengebiet? Woher sollte er deine Ziele kennen, wenn du nicht darüber sprichst?

Mach dir Gedanken darüber, welche Aufgaben dir Spaß machen würden. Prüfe, ob du die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten dafür schon mitbringst. Und wenn nicht, finde heraus, wo du diese erwerben kannst.

Bitte jetzt deinen Chef um einen Gesprächstermin und leg deine Wünsche und Vorstellungen dar. Zeig auf, wie deine Motivation steigt, wenn er dir mehr zutraut und dir mehr Verantwortung überträgt. Besprich mit ihm, wie er dich im Augenblick sieht und was du tun müsstest, um in seinen Augen den gewünschten Schritt machen zu können. Oft übernimmt das Unternehmen in solchen Fällen die Weiterbildung und freut sich über engagierte Mitarbeiter.

Keine (positive) Rückmeldung vom Chef

Die meisten Mitarbeiter klagen darüber, dass sie selten eine mündliche Anerkennung von ihrem Chef bekommen. Obwohl nachgewiesen wurde, dass ein Lob sehr viel mehr motiviert als eine Gehaltserhöhung, halten sich viele Vorgesetzte – aus Unwissenheit oder Absicht – damit zurück. Der schwäbische Satz „It gwäschtzt isch globt gnug“ findet bei ihnen ausreichend Anwendung.

Vielleicht hast du dich bisher nicht getraut, selbst nach einem Feedback zu fragen, auch aus Angst vor der Antwort. Doch ist es nicht auf alle Fälle besser, Klarheit zu haben als sich mit Mutmaßungen herumzuschlagen?

Was genau möchtest du von deinem Chef wissen? Inwieweit du die gestellten Aufgaben zu seiner Zufriedenheit erfüllst? Ob du in seinen Augen gut mit Kollegen und Kunden zu Recht kommen? Ob du sich schon in der neuen Position eingearbeitet hast? Auf welche Leistung er besonderen Wert legt?

Oftmals haben allerdings Vorgesetzte keinen rechten Einblick, was ihre Mitarbeiter leisten, deshalb solltest du regelmäßig auch Selbstmarketing betreiben, d.h. immer wieder einfließen lassen, was du an Aufgaben abgeschlossen haben, welche Probleme du lösen konntest und welche Ideen du eingebracht hast. Zu große Zurückhaltung und Bescheidenheit sind hier fehl am Platz. Mehr zum Thema Selbstmarketing siehe am Ende des Artikels.

Keine Rückenstärkung durch den Chef

Hier möchte ich das Beispiel einer Klientin anführen. Sie hatte die Leitung eines Teams übernommen, wurde aber von den Kollegen nicht als Vorgesetzte anerkannt, weil der Chef es unterlassen hatte, sie offiziell in ihrer Stelle zu etablieren, also im Kollegenkreis laut und deutlich zu sagen, dass sie ab sofort diese Aufgabe innehat. Und nicht nur das. Er riss in Teamsitzungen regelmäßig die Moderation an sich, lud zu gemeinsamen Treffen ein, obwohl dies die Aufgabe seiner Mitarbeiterin gewesen wäre.

Interessanterweise nahm meine Klientin an, dies würde absichtlich geschehen, um sie zu untergraben. Im Gespräch mit dem Vorgesetzten aber stellte sich heraus, dass er sie lediglich unterstützen wollte, ihre neuen Aufgaben zu erledigen. Leider mit dem fatalen Ergebnis, dass sie sich schlecht fühlte und nie richtig in ihrer neuen Position ankam.

Wenn dies dein Thema ist, sprich es an und bitten deinen Chef darum, dich im Vorfeld (unter vier Augen, bei der Vorbereitung) zu unterstützen, wenn das nötig ist, aber nicht vor dem versammelten Team.

Und dann?

Wenn du alles ausgeschöpft hast, um deine aktuelle Situation zu verbessern und dein Chef trotz verständiger Zusagen nichts ändert, dann kommt der Zeitpunkt, dich nach einer neuen Stelle umzusehen. Du hast zwar nichts bewirken können am alten Arbeitsplatz, aber zumindest hast du gelernt, für deine Interessen, Wünsche und Bedürfnisse einzustehen. Und das ist dann auch ein guter Start für die Zukunft.

Hier findest du mehr Informationen zur Vorbereitung eines Gesprächs.

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Wer schreibt hier?
Ich bin Ursula
Ursula Kraemer

Ursula Kraemer

👉 Meinen ersten Blogartikel habe ich am 26.12.2010 veröffentlicht mit dem Ziel, möglichst viele Menschen zu unterstützen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Grundlage dazu ist meine berufliche Erfahrung und auch mein eigenes Leben. Denn auch hier lief es nicht immer rund.

👉 Im gleichen Jahre habe ich mein erstes Buch geschrieben. Eigentlich war es nur für meine Kinder gedacht, die mehr darüber erfahren sollten, wie ich die Gründung meines Unternehmens navigo-coaching geschafft habe und welche Hindernisse es zu überwinden halt. Doch als das Buch fertig war, wurde mir klar, dass die Themen, die mich damals beschäftigt und manchmal auch gehindert haben, noch heute aktuell sind. Denn was mach ich, wenn ich einen Termin habe und das Baby noch gestillt werden muss? Was, wenn Aufträge wegbrechen und dein Einkommen nicht reicht? Wie kann ich neue Kunden gewinnen und mich gegen andere angrenzen? Nun gibt es eine Neuauflage mit dem Titel Nimm dein Leben in die Hand.

👉 Das Schreiben machte mir Spaß, sowohl die Blogartikel als auch die Bücher. Und so wurden nach und nach immer mehr Bücher veröffentlicht, 2025 sind es 12 an der Zahl, zehn mit Themen zur Persönlichkeitsentwicklung und einem selbstbestimmten Leben und zwei gezeichnete Bilderbücher, das das Zeichen und Malen immer mehr Platz einnehmen.

👉 Mehr über mich erfährst du hier.