Frei reden ohne Angst und Lampenfieber

Frei redenFrei reden ohne Angst und Lampenfieber. Die Vorstellung, vor einer größeren Gruppe zu stehen und frei sprechen zu müssen, jagt vielen Angst und Schrecken ein. Dieses Lampenfieber zeigt sich in unterschiedlichen Formen. Bei dem einen werden die Knie weich, anderen schnürt es die Kehle zu oder sie bekommen schweißnasse Hände. Sie möchten am liebsten fliehen, doch diesen Ausweg gibt es nicht.

Die folgenden Hinweise werden dir helfen, das Lampenfieber zu dämpfen.

Zuallererst: Ohne Lampenfieber geht es nicht

Lampenfieber hat eine wichtige Funktion: Es macht dich bereit, Leistung zu bringen. Kein Sportler käme auf die Idee, vor einem Wettkampf Beruhigungsmittel zu schlucken. Er braucht eine gute Muskelspannung, um hoch zu springen, schnell zu laufen. Und genauso signalisiert dir das Lampenfieber, dass es jetzt darauf ankommt und du in der Lage bist, überzeugend aufzutreten und gut zu sprechen. Du solltest das Lampenfieber also nicht ausmerzen wollen, sondern nur so weit zu dämpfen, dass es dich nicht hindert. Begrüße stattdessen diese innere Unruhe und stell fest: Ich bin bereit.

Innere Spannung abbauen

Wenn der innere Druck, die Muskelanspannung zu groß werden, kannst du sie mit Bewegung abbauen. Geh eine Strecke zügig zu Fuß, steige dynamisch drei Stockwerke hinauf und wieder hinunter. Oder mach einige isometrische Übungen, d.h. du erhöhst die Spannung in den Händen, Armen oder den Beinen, soweit es dir möglich ist und lässt dann bewusst los. Oder du ballst die Fäuste und öffnest sie schnell wieder. Oder du stellst dich in den Türrahmen, drückst mit beiden Händen, so fest du kannst, nach außen, um dann wieder zu entspannen. Neben der körperlichen Wirkung haben solche Übungen den wunderbaren Nebeneffekt, dass du abgelenkt wirst und dich eine Weile nicht mehr auf deine Angst konzentrierst.
Medikamente oder Alkohol sind als Beruhigungsmittel nicht geeignet. Sie könnten eine unliebsame Wirkung haben und dich Dinge sagen lassen, die du nicht willst.

Eine fundierte Vorbereitung ist der halbe Erfolg*

Aus dem Stegreif eine gelungene Präsentation vorzutragen, gelingt den wenigsten. Höchstens denen, die sehr viel Erfahrung und Übung haben. Aber auch sie laufen dann  Gefahr, sich zu verzetteln oder auszuufern.

Bau deshalb lieber auf eine gute Vorbereitung. Sie gibt dir Sicherheit. Frag dich, welche Botschaften du deinem Publikum vermitteln willst, mit welchen Argumenten oder Sachaspekten du dieses Ziel untermauern könntest. Überleg dir einen zündenden Einstieg und beende die Rede mit einer kurzen Zusammenfassung und einem abrundenden Schluss.

Dann bringst du deine Rede in eine schriftliche Form, auf Stichwortkarten oder DIN A4-Blätter, je nachdem, ob du deine Rede im Stehen oder im Sitzen halten wirst.

Memorieren ist wichtig

Wann immer es deine Zeit zulässt, solltest du deine Präsentation oder Rede einige Male üben, bevor du vor dein Publikum trittst. Sprich laut vor dich hin, denn über das Hören prägen sich die Sätze ein. Du kannst auf diese Weise messen, wie lange du für deinen Auftritt brauchst, und gegebenenfalls das Konzept noch einmal straffen oder ergänzen. Und sicherer werden, weil du merkst, dass dir aufgrund deiner Stichworte die zu sagenden Sätze einfallen.

Von dem ausgehen, was ist

Bei meinen mehr als 4000 Seminarteilnehmern habe ich festgestellt, dass sich die meisten überfordern. Sie wollen frei sprechen, obwohl sie bisher immer mit einem ausgeschriebenen Manuskript vor das Publikum getreten sind. Sie erwarten von sich eine zündende Rede, haben aber Mühe, überhaupt vor den Zuhörern zu bestehen. Sie wollen eine Stunde sprechen oder mindestens 100 Menschen begeistern, obwohl ihre persönliche Grenze bei 10 Minuten und fünf Zuhörern liegt.

Bleib also realistisch, leg die Latte nicht zu hoch. Denn auch dadurch entsteht Lampenfieber. Wer zu viel von sich erwartet, erzeugt Druck und läuft Gefahr, am Ende den eigenen Ansprüchen nicht zu genügen. Mit dem Ergebnis, sich beim nächsten Mal weniger zuzutrauen und am Ende vor jedem wie auch immer gearteten Auftritt unnötige Ängste zu verspüren.

Positive Erwartungen stärken

Wenn der innere Druck zu groß ist, kreisen die Gedanken stets um das zu erwartende Ereignis. Und damit setzt sich in der Regel eine negative Spirale in Gang. Du malst dir aus, was alles passieren kann, siehst dich nach Worten suchen und in hämisch grinsende Gesichter im Publikum blicken. Es versteht sich von selbst, dass solche Horrorszenarien nicht hilfreich sind.

Motiviere dich und bau dich auf, indem du positive Bilder vor deinem geistigen Auge entstehen lässt. Mach dir bewusst, dass du deinen Zuhörern etwas Wichtiges zu sagen hast und dass sie gespannt sind, es zu hören. Sieh dich selbst lächelnd vor das Publikum treten und mit ruhigen Worten die Begrüßung zu sprechen. Dann beginnt die Präsentation zu fließen. Ohne Stocken bringst du deinen Vortrag zu Ende. Der Beifall und das anerkennende Nicken der Zuhörer gehören dir.

Über das Thema  Lampenfieber spreche ich auch im Video meines Coachingtipp 12

* für die Abonnenten meines Newsletters gibt es hier das Arbeitsblatt „Redevorbereitung in 11 Schritten“

Noch ein Artikel zum Thema: Wie du eine Rede vorbereitest

 

 

***************************************************************

 

Wenn du meinen Newsletter haben möchtest, dann melde dich hier an. So erfährst du von meinen neuen Artikel und Videos und meinen Angeboten. Der Newsletter ist kostenlos, unverbindlich und jederzeit auch wieder abzubestellen.

 

 

Neu veröffentlicht

Entdecke deinen Selbstwert

Aktuelle Artikel

 

Mein Brustkrebs heißt Hermann

Ein sehr persönliches Buch, mit dem ich betroffenen Frauen Begleitung sein möchte und Mut geben will. Vielleicht interessiert dich dieses Buch, weil du auch von Brustkrebs betroffen bist. Vielleicht befürchtest du, als Frau irgendwann diese Diagnose selbst zu kommen....

Die Krise als Zeitpunkt für einen Neuanfang

Die Krise als Zeitpunkt für einen Neuanfang: Die Unlust an der Arbeit, der Widerwille, montags wieder in die Firma zurückzukehren, bauen sich schleichend auf. Rechne dir nicht aus, wie lange du das noch machen musst, sondern ziehe beizeiten die Reißleine. Die...

Runder Geburtstag – feiern oder nicht?

Warum sollte ich diesen Tag feiern? Dass ich schon so alt bin? Das ist wirklich kein Grund. Am liebsten würde ich wegfahren und diesen Anlass übergehen. So oder ähnlich höre ich es im Bekanntenkreis, wenn wieder ein runder Geburtstag ansteht. Dann werden alle Hürden...

Du brauchst den Kontakt zu anderen

Du brauchst den Kontakt zu anderen, doch in den letzten beiden Jahren sind echte Kontakte zu anderen Menschen rar geworden. Wir lebten freiwillig oder unfreiwillig zurückgezogen, arbeiteten im Homeoffice. Mit Freunden und Kollegen haben wir telefoniert und wenn’s...

Deine Zeit ist kostbar

Deine Zeit ist kostbar. Das Tempo in der heutigen Arbeitswelt wird immer schneller. Die Aufgaben, die auf dem Einzelnen lasten, häufen sich. Verantwortlichkeiten werden neu aufgeteilt, Teams werden verschlankt und frei werdende Stellen nicht mehr besetzt. „Wie soll...

Du hörst mir gar nicht zu! Hier findest du drei Übungen

Die beiden Seiten der Kommunikation Wer selbstbewusst auftreten möchte, denkt in erster Linie daran, seine sprachlichen Fähigkeiten zu entwickeln. Und meint damit zu lernen, seinen Standpunkt überzeugend zu äußern und die passenden Argumente vorzubringen. Selten ist...

Gute und schlechte Gewohnheiten

Wir alle haben Gewohnheiten. Gewohnheiten sind automatische Programme, die sich durch Lernen gefestigt haben. Sie strukturieren deinen Alltag, geben dir Halt und Sicherheit. So lebst du entspannter und musst nicht jeden Tag darüber nachdenken, was in bestimmten...

Selbstsicher Nein sagen

Lerne selbstsicher Nein zu sagen. Das Thema Nein sagen kommt im Coaching immer wieder vor. Besonders Frauen tendieren dazu, anderen einen Gefallen zu tun, weil glauben, dann gemocht zu werden und selbst dann auch, wenn sie Unterstützung brauchen können, andere bereit...

Du bist es wert

Woran machst eigentlich du deinen Selbstwert fest? Sind es die Likes, die Kommentare, die Fans oder die Follower, oder aber auch das, was du dir leisten kannst, weil du gut verdienst. Dann muss ich dir sagen: Das ist kein guter Weg, denn du machst deinen Selbstwert...

Der Algorithmus und KI

Der Algorithmus und KI, sie beeinflussen unser Leben. Rasant schnell und immer mehr.  Wir sind gefordert, daraus zu lernen. Die Medien präge uns stark, allen voran das Internet und die vielen Plattformen, durch die wir scrollen können. Viele machen das, sind dort...

Wer schreibt hier?
Ich bin Ursula
Ursula Kraemer

Ursula Kraemer

👉 Meinen ersten Blogartikel habe ich am 26.12.2010 veröffentlicht mit dem Ziel, möglichst viele Menschen zu unterstützen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Grundlage dazu ist meine berufliche Erfahrung und auch mein eigenes Leben. Denn auch hier lief es nicht immer rund.

👉 Im gleichen Jahre habe ich mein erstes Buch geschrieben. Eigentlich war es nur für meine Kinder gedacht, die mehr darüber erfahren sollten, wie ich die Gründung meines Unternehmens navigo-coaching geschafft habe und welche Hindernisse es zu überwinden halt. Doch als das Buch fertig war, wurde mir klar, dass die Themen, die mich damals beschäftigt und manchmal auch gehindert haben, noch heute aktuell sind. Denn was mach ich, wenn ich einen Termin habe und das Baby noch gestillt werden muss? Was, wenn Aufträge wegbrechen und dein Einkommen nicht reicht? Wie kann ich neue Kunden gewinnen und mich gegen andere angrenzen? Nun gibt es eine Neuauflage mit dem Titel Nimm dein Leben in die Hand.

👉 Das Schreiben machte mir Spaß, sowohl die Blogartikel als auch die Bücher. Und so wurden nach und nach immer mehr Bücher veröffentlicht, 2025 sind es 12 an der Zahl, zehn mit Themen zur Persönlichkeitsentwicklung und einem selbstbestimmten Leben und zwei gezeichnete Bilderbücher, das das Zeichen und Malen immer mehr Platz einnehmen.

👉 Mehr über mich erfährst du hier.