Klara: „Wir hatten neulich eine Teamsitzung, da hab ich mich ganz schön geärgert. Ach was, geärgert. Wütend war ich!“
Coach: „Wütend?“
Klara: „Ein Kunde von uns wollte einen Entwurf und ich hatte eine tolle Idee dazu.“
Coach: „Das ist doch prima und kein Grund, wütend zu sein.“
„Nein, das nicht, aber als ich meinen Vorschlag vorgetragen hatte, war es, als ob ich an eine Wand geredet hätte. Keiner hat sich dazu geäußert. Keiner in der ganzen Runde. Als ob ich Luft wäre. Aber das Beste kommt noch: Zehn Minuten später hat einer meiner Kollegen m e i n e n Vorschlag aufgegriffen und alle fanden ihn Klasse. Da hört sich doch alles auf!“
„Was hast du denn gemacht, als niemand aus dem Team Rückmeldung gegeben hat, wie deine Idee gesehen wird?“
„Nichts. Mich wieder hingesetzt. Was hätte ich schon tun können?“
„Na, da gibt es schon einiges: Z. B. deinen Vorschlag wiederholen und dann die Kollegen um eine Stellungnahme bitten. Und wenn das nichts nützt, gleich noch mal. Oder ansprechen, wie sie miteinander umgehen. Du könntest sagen: ‚Ich habe eben einen Vorschlag gemacht und bereits zweimal um eure Meinung gebeten. Und das ist nicht das erste Mal, dass keine Reaktion kommt. Ich erwarte, dass ihr etwas zu meinem Konzept sagt.’
Oder wenn du hörst, wie dein Kollege sich mit fremden Federn, also sich mit deinem Konzept, schmückt, gleich darauf eingehen und ihn nicht einfach gewähren lassen. Z.B. ‚Lieber Frank, es freut mich, dass dir mein Konzept so gut gefällt. Danke, dass du es noch einmal in die Runde gebracht hast.’
Eine Frage: „Sind denn auch Kolleginnen dabei, wenn du solche Teambesprechungen machst?“
„Es gibt nur wenige Frauen in unserer Abteilung, denen geht es in den Sitzungen auch nicht anders als mir.“
„Dann wäre es wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen. Verabrede mit den anderen, die Aufmerksamkeit der Gruppe noch einmal auf das zu lenken, was eine von euch gesagt hat. Du könntest sagen: ‚Das ist ein sehr guter Vorschlag, den Anna hier gebracht hat, wir sollten darüber sprechen.’ Übrigens ist das Überhört-werden nicht ausschließlich ein Thema der Frauen, es gibt auch männliche Kollegen, die sich damit schwertun, ernst genommen zu werden. Einfach, weil sie nicht so forsch auftreten.
Aber etwas anderes ist noch wichtig: Gib deine Ideen nicht vorschnell preis. Verknüpfe sie auf jeden Fall mit deinem Namen. Lege einen schriftlichen Entwurf vor uns, setze deinen Namen darunter. Kündige deinem Chef oder Teamleiter an, dass du ein Konzept vorlegen möchtest und bitte um Redezeit.“
„Und wenn dann mein Vorschlag gar nicht so gut ist, wie ich denke?“
„Das kann passieren. Doch das ist kein Beinbruch. Auf jeden Fall profilierst du dich als Mitarbeiterin, die eigene Gedanken einbringt. Auch deine wortgewandten Kollegen landen nicht mit jeder Idee einen Volltreffer.“
„Gibt es noch was anderes, was ich tun kann?“
„Eine ganze Menge. Zum Beispiel eine Sprache der Stärke verwenden und darauf achten, wie man Körpersprache unterstützend einsetzt.“
„Das möchte ich unbedingt mehr darüber wissen. Beim nächsten Mal?“
„Gerne, das machen wir.“