Digitale Medien: Acht Gründe, ihren Gebrauch zu ändern. Digitale Medien erleichtern das Leben. Sie liefern immer und überall Informationen, sie helfen, unseren Alltag zu organisieren, Einkäufe und Buchungen zu tätigen und sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Doch ihr Einfluss ist nicht nur positiv. Es wird Zeit, sich für einen bewussten Gebrauch digitaler Medien zu entscheiden.
1. Bist du die Marionette anderer?
Wer sein Smartphone immer eingeschaltet hat, fühlt sich mit der Welt verbunden. 88 Mal am Tag schaut ein Durchschnittsnutzer auf das Display. Auch wenn es nicht klingelt, piepst oder vibriert, fordert das Handy die Aufmerksamkeit seines Besitzers heraus. Die Angst, etwas zu verpassen, treibt ihn an. Ist eine Nachricht eingetroffen, erwartet der Absender eine sofortige Reaktion. Die erste Frage, die man früher am Telefon stellte: „Wie geht es dir?“ wandelt sich heute zu „Wo bist du?“ Wir lassen es freiwillig zu, keine Privatsphäre mehr zu haben und zum Spielball der Interessen der anderer zu werden. Mit nutzlosen Spielen füllen wir Wartezeiten und verlernen, unsere Gedanken auch einmal schweifen zu lassen.
Tipp: Bleib Sie Herr/Frau deiner Zeit. Lege fest, wann du für wen erreichbar bist und vergrößere die Spanne medienfreier Zeit.
2. Das Kopf-unten-Syndrom
Körperhaltung und Stimmung bedingen sich gegenseitig. Wenn du gut drauf bist, schaust du offen in die Welt. Du gehst mit deinem Blick in Kontakt mit anderen. Wenn du aber missmutig und depressiv sind, hältst du den Kopf gesenkt und kapselst dich ab. Nichts anderes passiert, wenn du ein Smartphone in Händen hältst. Psychologen sprechen vom Head-Down-Syndrom und meinen damit einerseits die Belastung der Halswirbelsäule durch den ständig gesenkten Blick, andererseits aber auch die negative Wirkung auf unsere Stimmung.
Inzwischen häufen sich Unfälle, weil Menschen ähnlich wie Hans-guck-in-die-Luft Gefahren im Straßenverkehr nicht mehr realisieren und mit gesenktem Kopf in ihr Unglück laufen.
Tipp: Schränke deinen Handygebrauch unterwegs ein. Lass die Augen schweifen, nimm deine Umwelt mit allen Sinnen auf. Tanke auf, indem du die Seele baumeln lässt.
3. Medien rauben uns den Schlaf
Wer beruflich viel am Bildschirm arbeitet, kennt gerötete Augen und den Kopfschmerz, der damit verbunden ist. Doch dass übermäßiger Medienkonsum auch zu dauerhaften körperlichen und seelischen Veränderungen führt, wissen die wenigsten. Augenärzte stellen fest, dass immer mehr Menschen an Kurzsichtigkeit leiden. Sogar Kinder sind davon betroffen, da der Umgang mit Unterhaltungselektronik in immer früherem Alter eine Selbstverständlichkeit ist. Wir werden ein Volk von Brillenträgern.
Für viele ist es eine Selbstverständlichkeit, auch im Bett noch zu chatten, Emails zu verschicken oder sich in den sozialen Netzwerken zu tummeln. Das blaue Licht des Displays verhindert die Ausschüttung von Melatonin, dem Schlafhormon, was zu schlechterem Schlaf, mangelnder Konzentrationsfähigkeit und Müdigkeit am folgenden Tag führt.
Tipp: Schalte deine Medien spätestens um 21 Uhr ab und lass das Handy nicht auf dem Nachttisch liegen.
4. Digitale Medien ersetzen nicht das Herdfeuer
In früheren Zeiten gab es in den meisten Familien feste Zeiten, an denen man zusammenkam, sei es zu gemeinsamen Mahlzeiten oder zum Fernsehabend. Der Esstisch oder auch das Fernsehgerät waren so etwas wie das Herdfeuer, an dem man sich traf. Doch mit den digitalen Medien driften Familien auseinander. Die Abende verbringt jeder mit seinem eigenen Gerät. Die Tochter chattet, der Sohn liest in der Chronik bei Facebook, während die Mutter die Bankgeschäfte erledigt und der Vater Stellenanzeigen durchforstet. Wenn es hoch kommt, sitzen alle im gleichen Zimmer, Satelliten gleich, die nicht verbunden sind. Doch das Gespräch ist verstummt, Gemeinsamkeiten gibt es nicht mehr.
Tipp: Vereinbart Zeiten, an denen alle die Handys ausschalten, um mit der Familie/ dem Partner ungestört zusammen zu sein.
5. Unterbrochene und flache Kommunikation
In der Nähe meines Hauses gibt es einen Kindergarten. Oft sehe ich die Mütter vorbeiziehen, die ihre Kinder dorthin bringen oder abholen. Doch bevor ich sie sehe, höre ich sie. Sie telefonieren, während ihr Kind hinterherwackelt. Kommt man mit Freunden zusammen, liegt das Handy auf dem Tisch. Sobald es einen Laut von sich gibt, wird es zur Hand genommen. Paare sitzen in einem Lokal, jeder checkt Mails oder die Chronik. Die einzige Kommunikation besteht darin, sich ab und zu eines der lustigen Bilder zu zeigen, die im Display aufblinken.
Zwar sind wir mit Hilfe der digitalen Medien immer und überall in Kontakt, doch das steigert nicht die Qualität der Kommunikation. Viele Belanglosigkeiten werden ausgetauscht. Wir sind immer weniger in der Lage, uns wirklich auf ein Gegenüber einzulassen und ein gutes Gespräch zu führen.
Tipp: Suche, so oft es geht, den direkten, wertschätzenden Kontakt. Der Mensch neben Ihnen verdient deine ganze Aufmerksamkeit.
6. Durch digitale Medien verlieren wir Fähigkeiten
Als ich neulich in einem Supermarkt einkaufte, fiel der Strom aus. Die Kassiererin war hilflos, es gelang ihr nicht, einige Positionen handschriftlich zusammenzurechnen, so sehr hatte sie sich an die automatische Kasse gewöhnt. Aber auch Kunden sind oft nicht mehr in der Lage, im Kopf ihre Ausgaben zu überschlagen, um feststellen zu können, ob die Abrechnung stimmt.
Wir verlassen uns auf das Navi, das Adressbuch, das Telefonregister und die Terminliste im Smartphone und sind aufgeschmissen, wenn die Batterie leer ist.
Wir vertrauen unserer eigenen Intuition und Problemlösungsfähigkeit nicht mehr, wenn wir die Hilfe von außen nicht zur Hand haben.
Tipp: Lass deine Fähigkeiten nicht verkümmern, sondern trainiere sie. Überlege Antworten und Lösungen, bevor du eine Suchmaschine bemühst.
7. Die Illusion von Freundschaft
Wie viele „Freunde“ hast du in den sozialen Netzwerken? Wie viele von ihnen kennst du persönlich? Was weißt du über sie? Was verbindet dich mit ihnen?
Der Begriff „Freund“ hat deutlich an Wert verloren, es ist nicht mehr der Mensch, den wir anrufen können, wenn es uns schlecht geht, der uns zur Seite steht, wenn wir Hilfe brauchen.
Zum großen Teil liegt das in der Art, wie wir über die digitalen Medien kommunizieren. Es geht hier um Kürze und nicht um Tiefe. Und auch darum, sich selbst so positiv wie möglich darzustellen, dem anderen die Schokoladenseite zu zeigen. Wir machen uns gegenseitig etwas vor.
In Freundschaften, die wir im wirklichen Leben schließen, sind wir „ganz“. Im direkten Kontakt nehmen wir die Stimmung des anderen wahr, können darauf eingehen und sie so auch eher bereit, uns zu öffnen.
Tipp: Niemand kann unendlich viele Kontakte pflegen. Du bist reich, wenn du drei oder vier gute, intensive Beziehungen haben. Interessiere dich für deine Freunde im realen Leben und schränke deine Zeit in den sozialen Netzwerken ein.
8. Die Ressourcen der Welt in einem Smartphone
Wer immer dem neuesten Modell nachjagt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass es von Menschen, oft von Kindern, unter ausbeuterischen Bedingungen gebaut wurde und darin wertvolle Ressourcen, vor allem Edelmetalle stecken, die aus Schwellen- und Entwicklungsländern stammen.
Sowohl der Bau als auch der Betrieb der Minen sind umweltschädlich. Wälder werden gerodet und viele Tonnen Gestein gesprengt, um an die Metalle zu gelangen. Um Edelmetalle aus Gestein zu lösen, werden giftige Chemikalien verwendet, die in Flüsse und Meere gelangen können. Und es ist der Reichtum dieser Länder, mit dem wir so verschwenderisch umgehen.
Tipp: Nutze dein Smartphone, dein Tablet oder deinen Ebook-Reader möglichst lange und steig aus der Spirale aus, solche Hilfsmittel als Statussymbole zu sehen. Und wenn du dir ein neues Gerät kaufen willst, verkaufe oder spende Sie dein altes oder führe es zumindest dem Recyclingkreislauf zu.
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