Eine falsche Begründung vortragen
Wer eine Gehaltserhöhung möchte, sollte sich fragen, aus welchen Gründen diese gerechtfertigt ist. Nur was mit den beruflichen Leistungen zusammenhängt, zählt. Änderungen in den persönlichen Lebensbedingungen wie die Geburt eines Kindes, ein Hausbau oder die bevorstehende Arbeitslosigkeit des Partners können nicht als Begründung dienen. Sie sind für den Arbeitgeber nicht von Interesse.
Er will wissen, ob der Nutzen, den du im Unternehmen stiftest, in der Zwischenzeit größer geworden ist. Überzeugenden Argumenten, am besten gut dokumentiert, kann sich ein Chef nicht verschließen.
Einen ungünstigen Zeitpunkt wählen
Ein Gehaltsgespräch kann nicht zwischen den Tür und Angel stattfinden. Sprich also den Chef nicht an, wenn du ihm auf dem Flur oder in der Kantine über den Weg läufst. Vereinbare mit ihm einen Termin und sage dazu, um was es dir geht. So hat er auch die Gelegenheit, sich vorzubereiten.
In den meisten Betrieben ist für solche Gespräche der Montagvormittag und der Freitagnachmittag am wenigsten geeignet. Auch wenn das Unternehmen schlechte Zahlen veröffentlicht hat oder ein Stellenabbau angekündigt wurde, macht es wenig Sinn, nach einem höheren Gehalt zu fragen. Und auch nicht, wenn es der Branche bekanntermaßen schlecht geht. Im Gegenteil. Wenn du jetzt mit Ihrem Anliegen kommest, zeigst du, dass du lediglich an deinen eigenen Vorteil denkst und nicht die Entwicklung des Unternehmens im Blick haben. Das wird keinen Vorgesetzten erfreuen.
Ohne Vorbereitung ins Gespräch gehen
Wer nach dem Motto „Da reden wir dann mal drüber.“ in ein Gehaltsgespräch geht, verschenkt einen großen Teil seiner Chancen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dir die richtigen Begründungen für eine Gehaltserhöhung fehlen oder du mit Argumenten konfrontiert wirst, die du nicht bedacht hast, ist hoch. Du brauchst Zahlen, Fakten und Belege. Eine gefühlte Unterbezahlung kannst du nicht ins Feld führen.
Zur Vorbereitung gehört auch deine Verhandlungsstrategie. Was könntest du im besten Fall erwarten? Wo liegen deine Kompromissvorschläge? Was ist dein Rückzugsziel? Strebst du eine Erhöhung Ihres Festgehalts an oder bist du an Boni oder geldwerten Zusätzen interessiert? Oder gar an einer Reduzierung deiner Arbeitszeit?
Noch eins ist wichtig: Nimm das Gehaltsgespräch auch als Chance zu erfahren, wie dein Chef dich und deine Arbeit beurteilt. Mit welchen Fragen könnest du mehr darüber erfahren? Lass dich dabei nicht mit Allgemeinplätzen abspeisen „Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden“, sondern hake nach. Was genau ist so, dass er seine Erwartungen erfüllt sieht? Woran solltest du noch arbeiten?
Mit Kollegen vergleichen
Vielleicht hast du den Eindruck, dass deine Kollegin oder dein Kollege sich vor der Arbeit drückt und dir die Mehrarbeit auflastet. Oder du merkst, dass du Fehler ausbügeln musst, die andere gemacht haben. Solche Erkenntnisse solltest du nicht in einem Gehaltsgespräch vortragen. Dafür muss an anderer Stelle Platz sein.
Wenn es um die Erhöhung deines Gehalts geht, zählt nicht der Vergleich mit anderen, sondern nur mit sich selbst. Was kannst du mehr, besser, schneller als bei der letzten Verhandlung um Geld? Was hat sich verändert seit dem letzten Gehaltsgespräch? Hast du eine Weiterbildung gemacht und bist jetzt mit anderen Aufgaben betraut? Betreust du einen Praktikanten? Hast du Führungsaufgaben übernommen?
Natürlich solltest du wissen, welche Bezahlung auf einer vergleichbaren Stelle üblich ist. Dies findest du über einschlägige Portale heraus, wie
Du kannst aber auch durch Recherchen in deinem Bekanntenkreis Informationen einholen oder deinen Marktwert testen, in dem du einige Bewerbungen verschickst, auch wenn du nicht die Stelle wechseln willst.
Gar nicht nachfragen
Der größte Fehler, den du machen kannst, ist, das Gehaltsgespräch gar nicht erst zu suchen, sondern darauf zu hoffen, dass man deinen Wert für das Unternehmen schon erkennen werde und dir freiwillig ein höheres Gehalt anbietet. Das wird nicht passieren. Nicht nur, weil kein Unternehmen mehr Geld ausgeben möchte als notwendig. Oft ist der Vorgesetzte auch gar nicht informiert, was du im Einzelnen tust und in welcher Qualität. Da bleibt nur, für sich selbst zu sprechen und ihn darauf aufmerksam zu machen. Mehr Verantwortung, ein zusätzliches Aufgabenfeld, eine Fortbildung oder auch die Einweisung von Auszubildenden sind Anlässe, das Gespräch mit dem Chef zu führen.
Frauen hält von einem Gehaltsgespräch oft der Gedanke ab, die Arbeit mache ihnen Spaß. Schön, wenn dies der Fall ist. Doch der Spaß ersetzt keine angemessene Bezahlung.
Lies auch: Mehr aus einer Gehaltsverhandlung herausholen
Checkliste zur Vorbereitung auf das Gehaltsgespräch findest du hier.
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