Bist du neidisch?

Bist du neidisch?Bist du neidisch? Wahrscheinlich nicht. Neidisch sind doch immer nur die anderen. Wir gestehen uns nicht gerne ein, solches Gefühl zu hegen oder dem anderen     – was noch schlimmer ist –     etwas     zu missgönnen. Aber andererseits läuft blitzschnell in unserem Kopf ein Vergleich ab, wenn wir jemanden treffen: Ist die andere Person attraktiver, strahlt sie mehr Selbstbewusstsein aus, besitzt sie, was man selbst auch gerne hätte?

Es gibt Unterschiede

Es wird immer Menschen geben, die mehr haben oder mehr sind als wir selbst oder die so leben, wie wir es uns das erträumen. Nehmen wir solche Vergleiche als bloße Unterschiede wahr, könnten wir sie neidlos anerkennen. Wir würden feststellen, dass trotz aller Unterschiede Menschen gleich viel wert sind und weder das Aussehen noch das Wissen oder die finanziellen Möglichkeiten darauf Einfluss haben. Wir würden uns bewusst machen, dass der Unterschied lediglich darin besteht, dass wir mit anderen Gaben gesegnet sind.

Wenn uns das aber nicht gelingt, fühlen wir uns nach einem solchen Vergleich, so er denn negativ für uns ausfällt, benachteiligt. Wir werten uns ab, werden unzufrieden und unglücklich.

Um den Neid nicht die Oberhand gewinnen zu lassen, sollten wir herausfinden, welche Quellen dieses Gefühl hat, um es dann in die richtigen Bahnen zu lenken.

Was der Neid mit unseren persönlichen Bedürfnissen zu tun hat

Jeder Mensch möchte geliebt und anerkannt werden, wünscht sich Wertschätzung und vielleicht auch Bewunderung. Die Wege, dies zu erlangen, sind vielfältig. Die einen erhoffen sich durch materiellen Besitz eine Aufwertung ihrer Person, sie kaufen sich die neuesten Trends. Andere streben nach einflussreichen beruflichen Positionen und wieder andere trainieren intensiv ihre Talente, um dann im Rampenlicht zu stehen.

Wenn sich der Neid meldet, heißt das, dass eigene Bedürfnisse nicht befriedigt sind. Kannst du das, was dir fehlt, auf andere Weise bekommen? Welche Fähigkeiten und Talente hast du im Unterschied zu denen, die du beneidest? Welche könntest du gezielt einsetzen? Hast du sie bisher nicht eingesetzt, weil du sie selbst nicht genug gewürdigt hast? Glaubst du, andere würden dich auslachen und das, was du kannst, nicht ernst nehmen?

Dann solltest du dir vor Augen führen, dass neue Ideen oder ungewöhnliche Fähigkeiten ihre Zeit brauchen, bis sie anerkannt sind und beachtet werden. Wichtig ist, dass du dich selbst ernst nimmst und dir treu bleibst. Schon allein diese Einstellung wird dein Selbstbewusstsein, dein Selbstwertgefühl und deine Zufriedenheit wachsen lassen.

Wir sehen nur die halbe Wahrheit

Du bummelst in einem vornehmen Wohnviertel durch die Straßen, siehst die gepflegten Vorgärten, die blank polierten Klingelschilder und – wirst neidisch. So müsste man leben! Doch heißt dieser äußere Anschein tatsächlich, dass die Bewohner dieser Häuser glücklich sind? Vielleicht lebt hinter diesen Mauern jemand, der unheilbar krank oder einsam ist oder den die Schulden drücken und der gerne mit dir tauschen würde, weil du solche Sorgen nicht hast.

Mancher Prominente würde lieber unerkannt auf die Straße gehen und mit jemandem zusammen sein, der ihn um seiner selbst willen mag und nicht, weil er in allen Zeitungen steht. Er weiß, dass äußerer Ruhm nicht menschliche Wärme und Zuwendung ersetzen kann und ein Abend im Freundeskreis viel mehr wert ist als jede noch so aufwändige Gala.

Der Neid als Triebfeder

Die Gefühle des Neids vergällen die Lebensfreude, weil die Gedanken immer um das kreisen, was man nicht hat. Der Blick auf die eigenen Gaben und das Positive im Leben ist verstellt. Dabei könnte der Neid auch eine Triebfeder sein und als solche genutzt werden.

Auf welche Weise könntest du das bekommen, was du bei anderen neidisch betrachtest? Ist sein Weg auch der deine? Könntest du ebenfalls eine Fortbildung machen, um beruflich aufzusteigen? Solltest du endlich den Mut aufbringen, deine  Bilder in einer öffentlichen Ausstellung zu zeigen, statt sie im stillen Kämmerlein aufzubewahren? Wenn du den Beneideten nacheifern willst, warum sie dann nicht fragen nach ihren Erfahrungen? Sich Tipps holen oder sie sogar darum bitten, dein Mentor zu sein, damit du deine Ziele erreichst?

Würdest du wirklich tauschen wollen?

Ein junger Pianist gibt ein umjubeltes Konzert. Wie gerne wärst du an seiner Stelle. Leider hörst du nur den Applaus, liest die begeisterten Kritiken, ohne dir vor Augen zu führen, wie viele Jahre disziplinierten Übens nötig waren, um so erfolgreich zu sein. Du denkst nicht daran, dass er viele Monate im Jahr um die Welt jettet, außer Konzertsälen und Hotels wenig kennenlernt und aus dem Koffer leben muss.

In meinem Bekanntenkreis ist ein junger Mann, der den Betrieb des Vaters übernommen hat. Aha, möchte man meinen, er konnte sich ins gemachte Nest setzen und gleich den großen Chef spielen. Was aber, wenn er auf seine eigenen beruflichen Ambitionen verzichten musste und jetzt unter Druck steht, sich zu beweisen?

Wir sehen nur das Ergebnis und nicht die damit verbundenen Mühen. Wenn wir also neidisch sind, sollten wir uns auch fragen, ob wir zu den gleichen Anstrengungen und Opfern bereit wären. Wenn wir dazu ja sagen können, dann sollten wir uns auf den Weg machen.

 

Literatur zum Thema: Verena Kast:
Über sich hinauswachsen – Neid und Eifersucht als Chancen für die persönliche Entwicklung

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